Vom 22. bis 24. Januar 2016 findet das erste „Flussfilmfest Berlin“ statt. Flüsse gehören zu den artenreichsten und faszinierendsten Lebensräumen unseres Planeten. In berauschenden Bildern nimmt das Festival die Besucher mit auf eine abenteuerliche Reise unter die Wasseroberfläche, zeigt wilde Ströme, entlegene Gegenden und ganz besondere Menschen, die für den Erhalt dieser kostbaren Lebensräume kämpfen. Das aus Nordamerika stammende „Wild & Scenic Film Festival“ gastiert damit erstmals in Europa. Im Kreuzberger Kino Moviemento werden über 30 Filme in drei Tagen gezeigt, ergänzt durch thematische Einführungen und Diskussionsrunden.
„Das Flussfilmfest feiert die Schönheit frei fließender Flüsse“, erklärt Tobias Schäfer von der GRÜNEN LIGA, die das Festival organisiert. „Gleichzeitig lenken wir den Blick aber auch auf die rasant fortschreitende Zerstörung von Flussökosystemen durch Staudämme und Wasserkraftanlagen, Verschmutzung oder Übernutzung.“ Diese Entwicklung lässt sich vor allem in jenen Regionen beobachten, die eine besonders große Artenvielfalt beherbergen. Täglich und unwiederbringlich werden ganze Ökosysteme zerstört, Arten ausgelöscht und Menschen aus ihrer Heimat vertrieben. Um das Thema aus verschiedenen Blickwinkeln zu beleuchten, arbeitet die GRÜNE LIGA beim Festival mit dem Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB), EUROPARC Deutschland, Patagonia, GETIDOS, GegenStrömung und weiteren Partnern zusammen.
Preisgekrönte Filme und Einblicke in die Arbeit von Wissenschaftlern, Naturschützern und Co.
Dass es auch positive Entwicklungen gibt, zeigt der preisgekrönte Dokumentarfilm „DamNation“, in dem es um Staudammrückbau und Flussrenaturierung in den USA geht. Rund 30 weitere zumeist englischsprachige Kurz- und Dokumentarfilme thematisieren den landschaftlichen Reiz und die ökologische, wirtschaftliche, soziale und kulturelle Bedeutung frei fließender Flüsse. Einführungen und Diskussionsrunden mit Wissenschaftlern und Umweltschützern ergänzen die Vorführungen, laden zum Austausch ein und rufen dazu auf, die letzten Wildflüsse in Europa und der Welt für die kommenden Generationen zu erhalten.
Wie sich Flüsse nutzen, erhalten und renaturieren lassen, damit beschäftigen sich auch Wissenschaftler am Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) in Berlin. Im Rahmen einer FlussForscherMatinee am Samstagvormittag (23.01.2016, 11:00 Uhr) diskutieren sie gemeinsam mit dem Publikum über Nutzungskonflikte, Renaturierung und Wiederansiedlung und geben Einblicke in die tägliche Forschungsarbeit. „Flüsse sind Zentren der biologischen Vielfalt und übernehmen für uns Menschen wichtige Funktionen“, sagt IGB-Direktor Prof. Klement Tockner, der sich bereits zum Auftaktabend (22.01.2016, 18:00 Uhr) den Fragen des Publikums stellt. „Daten und evidenzbasiertes Wissen sind besonders überzeugende Argumente für eine nachhaltige Nutzung. Daher befördern wir den Dialog zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit mit Nachdruck“, betont er.
Eine weitere Matinée am Sonntagvormittag befasst sich mit dem 25-jährigen Jubiläum des Nationalparkprogramms von 1990. Dieses eröffnete für ganz Deutschland neue Perspektiven zum Schutz und zur Entwicklung von Wildnislandschaften. Der Filmbeitrag „Wildes Leben am großen Strom“ zeigt, dass die Impulse aus dem Nationalparkprogramm auch im Biosphärenreservat Mittelelbe zur Stärkung zahlreicher geschützter Lebensräume geführt hat. „Mit den einzelnen Filmbeiträgen wollen wir zeigen, wie wichtig gesellschaftliches und unternehmerisches Engagement für die Erhaltung unserer wertvollen Naturlandschaften einschließlich der Flüsse ist.“ erläutert Dr. Elke Baranek, Geschäftsführerin von EUROPARC Deutschland e.V. (24.01.2016, 11:00 Uhr).
Der Samstagabend (23.01.2016, 18:00 Uhr) widmet sich dem Staudammrückbau sowie den letzten und stark bedrohten Wildflüssen Europas. Ergänzt wird dieser Block durch eine Einführung vom „DamNation“-Produzenten Patagonia und eine Diskussion mit Mitbegründern der Balkanflüsse-Kampagne „Rettet das Blaue Herz Europas“ von der Stiftung Euronatur. Filme und eine Diskussion mit der Initiative GegenStrömung zu Staudammkonflikten weltweit runden das Festival am Sonntagabend (24.01.2016, 17:00 Uhr) ab.
Über das Festival:
Seit 2003 veranstaltet der Umweltverband „South Yuba River Citizens League“ in Nordkalifornien das „Wild & Scenic Film Festival“. Zu Jahresbeginn geht das Festival in rund 140 Orten in den USA und Kanada auf Tour. Als „Wild and Scenic Rivers“ stehen dort frei fließende Flüsse aufgrund ihres Wildflusscharakters, ihres Arteninventars, ihres landschaftlichen Reizes oder ihrer Bedeutung für die Erholung unter strengem Schutz.
Gefördert wird das Flussfilmfest Berlin von Umweltbundesamt und Bundesumweltministerium mit Mitteln aus der Sonderbriefmarke „Wasser ist Leben“.
Weitere Informationen finden Sie hier: