Pressemitteilung BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Weimar
Gemeinsame Aktion von Bündnis 90/DIE GRÜNEN Weimar, GRÜNE LIGA Thüringen e.V. und Konsumgenossenschaft Weimar eG
Jedes Jahr werden in der Europäischen Union 100 Milliarden Plastiktüten verbraucht. Rund acht Milliarden davon werden achtlos weggeworfen und verschmutzen die Umwelt. Der europäische Durchschnitt liegt bei rund 200 Tüten pro Kopf und Jahr. Im EU-Vergleich liegen die Deutschen mit einem Verbrauch von 71 Tüten dabei im unteren Drittel. Dass die zunehmende Menge Müll, die durch Plastiktüten entsteht, ein massives Problem für die Umwelt darstellt, hat das Europäische Parlament erkannt und vor wenigen Wochen beschlossen, bis 2025 den jährlichen Verbrauch auf maximal 40 Plastiktüten pro Person zu senken.
Das nehmen BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Weimar, GRÜNE LIGA Thüringen e.V. und die Konsumgenossenschaft Weimar eG als Anlass und starten zum Weltumwelttag am 5. Juni 2015 unter dem Motto „Das kommt nicht in die Tüte“ eine gemeinsame Aktion. Die Veranstalter werden rund 500 überwiegend ökologisch zertifizierte Stoffbeutel am Freitag, 5. Juni 2015, zwischen 15 und 18 Uhr in der Weimarer Innenstadt und in den Fachgeschäften und Warenhäusern der Konsumgenossenschaft kostenlos an Passant*innen und Kund*innen verteilen. Der „Weltumwelttag“ wird seit der ersten Weltumweltkonferenz im Jahr 1972 in Stockholm jährlich mit verschiedenen öffentlichen Aktionen begangen.
Neben dem Beschluss zur Reduzierung des Plastiktütenverbrauches hat das Europäische Parlament den Mitgliedsstaaten auch die Option für die Einführung einer festen Gebühr auf Plastiktüten eingeräumt. „Vorbildlich ist hier Irland mit seiner bereits 2002 eingeführten Tütenabgabe in Höhe von inzwischen 44 Cent“, sagt der Initiator der Weimarer Plastiktütenaktion, Stadtrat Jan Kreyßig von Bündnis 90/DIE GRÜNEN. „Daraufhin sank der Pro-Kopf-Verbrauch von 328 auf nur noch 18 Tüten jährlich. Das wäre in Deutschland sicher ähnlich wirksam.”
Die Geschäftsführerin des GRÜNE LIGA Thüringen e.V., Grit Tetzel, geht noch einen Schritt weiter: „Wir sollten bei diesem Thema nicht auf die Politik warten. Als Verbraucher haben wir es selbst in der Hand, worin wir unsere Lebensmittel nach Hause tragen. Der Einkauf fängt nicht erst beim Betreten des Ladens an.“ Selbst kompostierbare oder so genannte Bio-Plastiktüten bestehen häufig nur zu 30 Prozent aus nachwachsenden Rohstoffen sowie aus einer viel zu energieintensiven Herstellung. Sinnvolle Alternativen sind Jutebeutel und Stoffbeutel mit einem Öko-Zertifikat.
„Auch für die Konsumgenossenschaft Weimar ist Nachhaltigkeit ein wichtiges Thema, weshalb wir jede Initiative sehr gern unterstützen“, sagt Sigrid Hebestreit, Vorstandsvorsitzende der Konsumgenossenschaft Weimar. „Unser Ziel ist es, das Warensortiment stärker an der Nachhaltigkeit auszurichten. Mit unserem ‚Think! Store‘ in der Schillerstraße bewegen wir uns in die richtige Richtung. Die Firma ‚Think!‘ produziert Schuhe, die ausschließlich in Europa per Hand gefertigt werden. Die Innenleder sind natürlich gegerbt und die Schmuckteile nickelfrei.“
Hintergrund: Fast 270.000 Tonnen Plastikmüll treiben einer neuen Studie zufolge auf den Ozeanen der Erde. Der Großteil davon besteht aus Polyethylen (PE), das aus Erdöl hergestellt wird. Der Müll sammelt sich teils in riesigen Müllstrudeln wie etwa dem Nordpazifikwirbel zwischen Nordamerika und Asien. 88% der weltweiten Meeresoberflächen sind bereits mit Mikroplastik verschmutzt – also mit winzigen, langlebigen Kleinstteilen als Zerfallsprodukt der Tüten, die dann in den Mägen der Fische und schließlich auch auf unseren Tellern landen.
V.I.S.D.P Jan Kreyßig