Wann:
26. November 2018 um 19:00 – 21:00
2018-11-26T19:00:00+01:00
2018-11-26T21:00:00+01:00
Wo:
Kleinkunstsaal im Jugendkulturzentrum "mon ami"
Goethepl. 9B
99423 Weimar
Deutschland
Kontakt:
03643 49 27 96

BeGRÜNte Wände für Weimar –

Zwischen Vorteilen und Vorurteilen von Fassadenbegrünung

Wer kennt es nicht: Das Haus am Donndorfbrunnen mit seiner üppig bewachsenen – insbesondere im Herbst auffallend farbigen – Giebelfront oder die Südseite der Musikhochschule am Palais mit ihrer wunderbar alten Efeuberankung.

Mit Kletterpflanzen begrünte Wände tragen zur bunten Vielfalt der Stadt bei und erfüllen wertvolle Aufgaben.  Ob Feinstaubentlastung, Verbesserung des Mikroklimas, Förderung ökologischer Aspekte oder Graffitischutz – Fassadenbegrünung steigert die Lebensqualität – auch in Weimar. Dort wo Straßenbäume keinen Platz finden, können Ranker, Schlinger und Selbstklimmer ihre Funktionen übernehmen  – platzsparend und attraktiv.

Der ehemaliger Leiter des Grünflächen- und Friedhofsamtes in Weimar und Garten- und Landschaftsarchitekt Thomas Bleicher wird eine kleine Einführung in das Thema „Fassadenbegrünung“ geben. Daran anschließen wird Alexandra Schmidt vom Leipziger Umweltverband ÖKOLÖWE das Projekt „Kletterfix – Grüne Wände für Leipzig“ vorstellen. Seit einigen Jahren arbeitet der Umweltverband bei diesem Thema mit dem Amt für Stadtgrün und Gewässer der Stadt Leipzig zusammen. Die Referentin wird die Ergebnisse der Zusammenarbeit mit Bürger*innen, Ämtern und Unternehmen vorstellen.

Die Vorurteile gegenüber begrünten Wänden scheinen manchmal noch weiter verbreitet zu sein, als das Wissen über die Vorteile von Fassadenbegrünungen. „Es ist unser Anliegen, mit den Bürger*innen der Stadt Weimar, Hauseigentümern*innen,  Vertreter*innen von Wohnungs-und Immobilienunternehmen, Hausverwaltungen zu dem Thema „Fassadenbegrünung“ ins Gespräch zu kommen.“ so Jacqueline Quaas von der GRÜNEN LIGA Weimar.

Deshalb laden wir alle Interessierten und Betroffenen ganz herzlich zu diesem offenen Information- und Diskussionsabend am 26.11.2018 in das mon ami ein.

Hintergrund

Wer kennt es nicht: Das Haus am Donndorfbrunnen mit seiner insbesondere im Herbst auffallend begrünten Giebelfront oder die Südseite der Musikhochschule am Palais mit ihrer wunderbar alten Efeuberankung.  Mit Kletterpflanzen begrünte Wände tragen zur bunten Vielfalt der Stadt bei und erfüllen wertvolle Aufgaben.  Ob Feinstaubentlastung, Verbesserung des Mikroklimas, Förderung ökologischer Aspekte oder Graffitischutz – Fassadenbegrünung steigert die Lebensqualität – auch in Weimar. Dort wo Straßenbäume keinen Platz finden, können Ranker, Schlinger und Selbstklimmer ihre Funktionen übernehmen  – platzsparend und attraktiv.

Die Ästhetik ist der offensichtlichste Anreiz Häuser zu begrünen. Der beruhigende Charakter und die positive ästhetische Wirkung öffentlichen Grüns ist die wesentliche Idee der Fassadenbegrünung. Das zuerst Wahrgenommene, die äußere Hülle des Hauses wird betont und prächtig gestaltet. Schlichte Fassaden werden aufgewertet. Architektonische Missgriffe werden verdeckt. Das Wohlbefinden der Anwohner wird erhöht und das Umfeld generell verschönt.

Begrünte Fassaden tragen durch die Erhöhung der grünen Oberfläche in der Stadt zu klimatischen und lufthygienischen Verbesserungen bei. An den Blättern wird Feinstaub gebunden und durch Regenwasser dem Boden zugeführt. Durch die Photosynthese der Pflanzen wird CO² verbraucht und Sauerstoff gebildet. Das Mikroklima in der Umgebung der Pflanzen wird ausgeglichener, Blätter tragen zur Luftkühlung bei. Der Lärmpegel wird, im Gegensatz zur glatten Hausfassade, durch die reliefartige Blätterstruktur gedämpft.

Kletterpflanzen haben den wunderbaren Nebeneffekt, die Objekte, die sie bewohnen vor negativen Umwelteinflüssen zu schützen. Die baulich-schützende Funktion der Kletterpflanzen vor Schlagregen und Hagel ist gerade bei wetterexponierten Fassaden nicht zu unterschätzen. Intensive Sonneneinstrahlung und damit verbundene extreme Temperaturunterschiede an südlich exponierten Fassadenteilen können ebenso verringert werden wie die Vernässung der Giebel- und Hauswände. Auch ist das Anbringen von Graffitis ein sehr akutes Problem, das dadurch verhindert wird.

Die Einsparungen durch wegfallende Pflegekosten der Giebelwände sowie die Reduzierung der Heizkosten an komplett begrünten Fassaden werden unter ökonomischen Gesichtspunkten zusammengefasst. Die Fassadenpflege beschränkt sich auf die Pflanzenpflege. Die regelmäßige Erneuerung der Fassaden, sei es durch Streichen oder Instandsetzung nach Vandalismus (vor allem durch Graffitis) erübrigen sich. Zwar fallen geringfügige Pflegekosten der Pflanzen an, diese sind jedoch eher gering und daher zu vernachlässigen.

Die ökologische Funktion der Hausbegrünung sollte ebenfalls nicht unterschätzt werden. Durch die Begründung vieler neuer Biotope durch Kletterpflanzen werden Lebensräume für viele verschiedene Tier-, Insekten- und Spinnenarten geschaffen. Hier sei vor allem an Nützlinge gedacht, die unliebsame „Hausbewohner“ von den Wohnräumen fernhalten.